Oban – Glenfinnan: verhinderte Wohnmobilfahrer, endlich Highlands, Fahrradfahrer, Reinfälle, und Midgeys

Pstimpel/ August 21, 2016/ Tagebucheintrag/ 0 comments

Wir frühstücken, und machen uns in die Spur! Glenfinnan wird unser nächstes Nachtlager, und da haben wir ganz paar Meilen vor uns.

Erstes Ziel ist Kilchurn Castle, eine Ruine. Da angekommen, erleben wir unser nächstes „Highlight“ in Sachen Camp-Tourismus.

Selbstüberschätzung

Es ist faszinierend. Es scheint gerade so, als ob es als besonders männlich gilt, im Urlaub ein Wohnmobil zu bewegen. Dieser Herausforderung stellen sich viele. Ein guter Teil kann auch wirklich mit dem Wohnmobil umgehen, kommt im Straßenverkehr klar, und kann sogar ohne Schäden zu verursachen einparken.

Es gibt aber auch den 53-jährigen Steuerbeamten* aus Hinterkleinkleckersdorf. Er fährt das ganze Jahr mit dem Fahrrad auf Arbeit, und braucht das Auto nur, um Schwester Ilse im Schwarzwald zu besuchen. Da fährt er dann vorzugsweise auf der mittleren Autobahnspur mit 110 km/h. Genau dieser Typ fliegt mit seiner besseren Häfte nach Schottland, und steigt vom Flieger direkt um in das Wohnmobil. Die Frage des Vermieters „have you done this before?“ beantwortet er mit einem Lächeln – das mit dem Englisch. Und er versagt an der ersten Parklücke. Der gelernte Fernfahrer bekommt einen Schreikrampf, denn in die Lücke passen zwei LKW…mit Anhänger. Aber unser Held kurbelt 30 Minuten am Lenkrad und rangiert in homeopathischen Dosen vorwärts und rückwärts. Seine bessere Hälfte versucht einzuweisen, schreit aber bei jedem Schaltvorgang „PASS AUF!“…

* Nein, wir haben nichts gegen Steuerbeamte!

Leute…wenn Linksverkehr eine Herausforderung darstellt, die Größe des Fahrzeuges ungewohnt ist…rangiert doch einfach ein paar mal auf dem Platz des Vermieters hin und her. Das erspart euch jede Menge Stress, und eine Menge dämlicher Bemerkungen eurer Mitmenschen. So, genug des Rants!

Kilchurn Castle

Also… Kilchurn Castle, eine weitere hübsche Ruine. Ganz schön viel Leute hier…


Wir fahren weiter. In Inverlochy biegen wir links auf die B8074 ab, und folgen dem Fluß „Orchy“. Uns kommt ewig keine Menschenseele entgegen. Erst an den Wasserfällen weiter oben treffen wir wieder Menschen. Das Abbiegemanöver war eine gute Entscheidung.

Ein Stück die Straße rauf steht ein Schild: Willkommen in den…Highlands! Endlich!

Der Biker und seine Freundin

Bevor wir in das Tal nach Glen Coe kommen, liegt linker Hand eine Raststätte. Ein total verschlammter Extremradfahrer und seine viel zu dünne Freundin bombardieren uns mit bösen Blicken. Mag daran liegen, dass wir die steile Auffahrt locker lässig hinaufgefahren sind, während die beiden auch 10 Minuten später noch keuchen. Hinter der Gaststätte stehen Bänke im Freien. An einigen klebt ein „Nicht rauchen“ Schild. Auf anderen Bänken stehen Aschenbecher. Für jeden ist was dabei! Wir nehmen einen Rauchertisch.

„You are not allowed to smoke here“…sagt der Extrembiker. Seine Freundin nickt, als ob es kein Morgen gäbe.

„I’m allowed to smoke, the „No smoking“ sign is only for a few tables, like yours.“.

„Bullshit! Stop smoking!“.

Die ersten Gäste schütteln mit dem Kopf, eine andere Raucherin steckt verschüchtert die Kippen zurück in die Tasche. Wir wechseln auf die andere Seite der Gaststätte und rauchen da gemütlich, ungestört!

Wir setzen unsere Reise fort. Es geht durch Glen Coe. Die Landschaft ist atemberaubend!

In Ballachulish biegen wir erst mal links ab. Wir wollen noch Castle Stalker besuchen, eine weitere Ruine.

Castle Stalker

Diese liegt auf einer Insel vor dem Ort Portnacroish. Die Schlossherren hatten das Problem, Material und Verpflegung heranzuschaffen. Gleichzeitig mussten die Schlösser wehrhaft sein. Deswegen liegen so viele der Schlösser an der See, auf Inseln.


Wir fahren nordwärts, bis Fort William. Dort wollen wir Old Inverlochy Castle besuchen, Ruine #3 auf unserer heutigen Tour. Die Stadt selber ist wenig ansprechend, und dient zu 100% dem Tourismus. Ein Systemgastronom am anderen, dazwischen wenig Ansprechendes. Das Schloß ist gesperrt, wegen Baumnaßnahmen. Dann eben nicht!

Wir fahren weiter nach Glenfinnan. Dort wollen wir nach einem Nachtlager schauen. Das Hotel im Ort ist sehr hübsch, aber über unserem Budget pro Nacht. Wir finden aber ein B&B, wir haben einfach Glück. So groß ist der Ort nicht, aber die ganzen Besucher vom „Monument“ sind anscheinend Tagestouristen.

Wir machen noch mal los, und fahren Richtung Westen. Da steht…

Castle Tioram

Das ist Ruine #4 für heute. Auch diese steht auf einer Insel, aber es ist Ebbe. Wir wandern also die 200 Meter auf die Insel und einmal um die Ruine rundherum.


Wir fahren zurück nach Glenfinnan, und gehen da in einem Hotel was essen. Das Hotel liegt direkt am See. Nach dem Essen rauchen wir draußen noch eine…und werden gestochen. Midgeys nennen die diese Viecher. Wir finden die schlimmer als alles, was uns sonst bisher gestochen oder gebissen hat. Was der liebe Gott wohl im Sinn hatte, als er diese Kreaturen geschaffen hat? Wir glauben, er hatte gerade Durchfall, und war deswegen etwas unkonzentriert!

Wir besuchen noch das Monument, und das berühmte Eisenbahn-Viadukt von Glenfinnan. Da fährt alle Nasen lang eine Dampflok drüber, und im Harry-Potter-Film war das Viadukt auch zu sehen. Hogwarts muss um die Ecke sein…die Midgeys schaffen es, dass man sich keine 2 Sekunden konzentrieren kann. Es entstehen nur mehr oder weniger verwackelte Schnappschüsse…


Wir gehen zu Bett!

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